Fronleichnam auf der Insel Reichenau




Die Mönche der Reichenau lebten nach den Regeln des hl. Benedikts. Ihr Einfluss prägte im Mittelalter weitere Klöstergründungen in Europa. Das Kloster Hirsau/Calw stand in direkter Beziehung zu ihnen, die anderen Klöster des Nordschwarzwalds, wie z. B. Klosterreichenbach und Alpirsbach, gehören in diese Tradition bzw. kulturelle Linie. Reichenau und Hirsau zählen zu den bedeutendsten und mächtigsten Klöster jener Zeit. Ihre Äbte schrieben Geschichte.

Weitere Klöster im Besitz der Benediktiner des Nordschwarzwaldes  waren das Kloster am Kniebis, welches zunächst im 13. Jahrhundert als Kapelle und Einsiedelei den Zisterziensern von Herrenalb unterstellt, kurze Zeit von Franziskanern bewohnt war, hauptsächlich jedoch zum  Benediktinerkloster Alpirsbach gehörte. Ursprünglich diente die kleine Anlage den Reisenden als Herbergsstation, um nach dem beschwerlichen Aufstieg der Oppenauer Steige (Kniebispass, alter Postweg nach Tübingen) ausruhen zu können. Sein Ende fand der Betrieb als französische Soldaten 1799 einen Brand legten. Das  Benediktinerkloster Rippoldsau entstand im 12. Jahrhundert gehörte aber zum Kloster St. Georgen.

                                                                           Text und Fotos:  H. Franke


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Kloster Hirsau - Anmerkungen zur Zerstörung 1692

Zum Verständnis muss erwähnt werden, dass in Hirsau (Calw)  zwei Klöster existierten. Das ältere Kloster, das schon im 9. Jahrhundert einen wichtigen kulturellen Beitrag leistete und von dem aber nur noch die heutige St. Aurelius-Kapelle als Rest der ehemaligen Basilika  an der Nagold-Brücke vorhanden ist, und das obere St. Peter und Paul-Kloster, welches vom Reform-Abt Wilhelm am Ende des 11. Jahrhunderts begonnen wurde.

Der Zerstörung anheim fiel St. Peter und Paul 1692  im Pfälzischen Erbfolgekrieg. Jedoch nicht aus religiösen Gründen, noch aus Rache, noch aus Zerstörungslust, sondern es hatte militärische Gründe:

Bekanntlich betrieb der König von Frankreich, Ludwig XIV., eine expansive Machtpolitik in Europa. Sein Berater und Kriegsminister Louvois gab der französischen Rhein-Mosel-Armee den Auftrag, u. a. in der Pfalz, in Baden und auch in Württemberg die gesamte Infrastruktur zu zerstören, um der Reichsarmee des dt. Kaisers jegliche Operationsbasen zu nehmen. Klöster konnten u. a. als logistische Basis für durchziehenden Truppen genutzt werden, sodass sie im Zerstörungsplan eine Rolle spielten.

Ein besonders ehrgeiziger, skupelloser und weit über das notwendige Maß hinaus agierender Dragoner-Kommandeur war der Comte de Melac. Ihm schreibt man die meisten " Kriegsverbrechen" der befohlenen Aktionen zu. So auch das Kloster Hirsau.

Neuere Forschungen zeigen jedoch, dass dieser Offizier nicht für alles verantwortlich ist, was man ihm bisher zur Last legte (siehe dazu Literatur unten).

Ergänzend auch dazu in : Militär in Pforzheim - ein Beitrag zur Stadt- und Regionalgeschichte. (Verlag regionalkultur) ISBN: 9783897356511, ab S. 33   und auch  hier Startseite unter "Militärgeschichte": Der Nordschwarzwald unter militärgeografischer Sicht".



Eine biografische Studie des späteren Generalleutnants Ezéchiel du Mas , Comte de Mélac (1630-1704) mit der Annäherung an die Wahrheit findet sich in:



 "EINST & HEUTE - Historisches Jahrbuch für den Landkreis Calw, Ausgabe 2020/21", Hrsg.: Kreisgeschichtsverein Calw e.V., verf. von  Franke, Hagen: "Ezéchiel du Mas, Comte de Mélac - War er ein Mordbrenner ?", S. 9 - 18. Calw - Bad Wildbad 2020. ISBN: 978-3-948968-22-9.

Im Buchhandel erhältlich oder direkt , siehe   dazu in der Homepage "Kreisgeschichtsverein Calw"

https:/kgv-calw.de/ einst-heute-schrift.

Siehe auch: "Pforzheimer Kurier" (BNN) , 9. 12. 2020 , Seite 22.

"Pforzheimer Zeitung", 12. 12. 2020, Seite 19.                                      







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Fred Joseph - ein katholischer Pfadfinderführer in Auschwitz ermordet

Der Apotheker Fred Joseph (1911-1943) lebte und wirkte zunächst in Würzburg, wo er als Pfadfinderführer (Deutsche Pfadfinderschaft St.Georg /DPSG)trotz des Verbots -  sich  den NS-Schergen nicht beugte. Mehrmals verhaftet, gedemütigt und eingekerkert begab er sich nach Pforzheim, um dort sein Leben in der christlichen Jugendbewegung fortzusetzen. Wegen "Weiterführung einer verbotenen Jugendorganisation" verurteilt, kam er schließlich ins Vernichtungslager Auschwitz.

In Pf-Hohenwart ist zum Gedenken eine Straße nach ihm benannt. Am 21. Januar 2017 fand hier zur Érinnerung und Ehrung ein Gedenkgottesdienst statt, gestaltet und organisiert von der DPSG Pforzheim.                                            Foto: Graffy



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Alter Jakobsweg mit Rastplatz und Brunnen

Wenn man von Neuhausen/Enzkreis Richtung Münklingen fährt, findet man wenige Meter hinter der Kreisgrenze an der steilabwärts führenden Verbindungstraße am Ortsbeginn von Münklingen, links die Abzweigung zum "Kuppelzen" (ehemalige Burg), den Rastplatz des im Mittelalter benutzten Jakobswegs. 

 (Kreisstraße K 4561/1020, Koordinaten über GPS: 48°  46´ 48,63´´ -  8°  48´ 30,84´´).

 



                          (Quelle: Infotafel der Kirchengemeinde Münklingen, Foto: Franke)

Der  alte Jakobsweg kreuzt hier den "Alt-Württembergischen Landgraben" dessen Zugang sich ca. 200 Meter nördlich auf dem Weg zum "Kuppelzen" befindet.

(siehe auch hier auf der Startseite unter "Militärgeschichte" zum Thema "Württembergische Landgraben".

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